Werdegang von Vorhang auf Arloff-Kirspenich e.V. - wie alles begann
Freitag, 07. Januar 2000: Ein Mitglied des Arloff-Kirspenicher Männerballetts wird zum x-ten male 39 Jahre alt. Aus Platzgründen (die Kühe sind noch im Winterquartier) feiert er seinen Geburtstag im Feuerwehrgerätehaus.
Er hat es sich nicht nehmen lassen, seine Ballettkollegen mit dessen Frauen und Freundinnen einzuladen. Zur späteren Stunde unterhält man sich über das in Arloff-Kirspenich. Ein Mitglied des Männerballetts äußert den Wunsch, einmal ein richtig schönes Theaterstück aufführen zu können. Sofort sind (fast) alle hellauf begeistert.
Im Verlauf des Abends wird ein Vorstand gefunden und es wird vereinbart, einen eingetragenen Verein zu gründen. Man findet auch schon einen Namen für den Verein, der jedoch zu einem späteren Zeitpunkt verworfen wird.
Spät in der Nacht geht es bier- und weinselig auf Wolke Sieben, ein jeder sieht sich schon als Hofschauspieler, heimwärts. Wenige Tage später war die Mitgliederwerbung schon erfolgreich! Auf die Frage: „Wat, ihr spellt Theater?“ folgt auch schon die eigene Antwort: „Do spelle ich mött!“
Am Mittwoch, dem 12. Januar 2000 findet durch 13 Gründungsmitglieder die konstituierende Sitzung statt. Schnell ist auch ein Theaterverlag gefunden und bereits am 13. Januar erhalten wir die bestellten Prospekte. Zwei Lustspiele werden zur Ansicht beim Verlag angefordert, am 18. Januar treffen sie bei uns ein. Schnell sind wir uns einig, der erste Mitgliedsbeitrag wird sofort einkassiert, wir bestellen das Lustspiel „Theater auf der Küchenbank“, und nach Begleichung der Rechnung vom 20. Januar über mehrere 100 DM sind wir fast schon wieder pleite.
Die von manchen nicht gewollten Rollen werden vergeben und einige sind noch fassungslos, wirklich auf die Bretter, die die Welt bedeuten, steigen zu müssen: „Ihr sett doch bekloppt, dat kann doch nie hinhaue!“
Die Mittwochsproben werden beibehalten, nur dass jetzt nicht das Tanzbein geschwungen, sondern Theater gespielt wird (das Männerballett besteht natürlich weiterhin). Bereits nach wenigen Proben erkennen wir, dass es ohne Bühnenbild nicht manierlich vorwärts geht: „Jo wat ös dat dann jetzt, de Herd oder et Wäschbecke?“ Per PC wird das Bühnenbild vermessen und in einer ortsansässigen Schreinerwerkstatt entsteht die Kulisse. Um die nötigen Requisiten zu erhalten, ist uns jedes Mittel recht. Ein wahres Trödelmarkt- und Sperrmüllfieber bricht aus, selbst Oma´s seit Jahren nicht besuchter Speicher ist vor nichts mehr sicher. Altkleidersäcke werden durchforstet, vor öffentlichen Kleidercontainern machen wir jedoch Halt. Bald erkennen wir, dass das ewige Auf- und Abbauen im Jugendraum der Sporthalle Arloff zu zeitaufwendig ist und schon nach relativ kurzer Suche finden wir ein neues Probendomizil in Kirchheim in der Gaststätte Scheiff.
Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgt am 4. Mai 2000.
Zwischenzeitlich legten wir den Termin der Aufführung auf den 6. Oktober d.J. fest, aber bereits Mitte Mai mussten wir erkennen: Die Premiere ist ausverkauft, ein zweiter Termin muss her. Als ob wir damit gerechnet hätten, spielen wir einfach noch am 7. Oktober und auf Vorschlag der Wirtsleute am 14. Oktober 2000 in Kirchheim. Bei den wöchentlichen Proben erhalten wir wichtige Regieanweisungen durch den durch Bühnen-, Funk- und Fernsehauftritten weitbekannten Künstler Charly (Karl) Roberz aus Kalkar. Durch seine Schützenhilfe versuchen wird zur Höchstform aufzulaufen. Unseren herzlichsten Dank dafür. Anfang September ist auch die 2. Vorstellung ausverkauft. Jedoch auch Negatives ist zu berichten. Im August erhalten wir einen Anruf einer benachbarten Theatergruppe. Von „Diebstahl“ ist hier die Rede.
"Ihr hatt os et Stöck jeklaut, dat wollte mir dies Johr spelle. Äver zom Glöck is de Oma schwanger jewoorde, deshalb spelle mir et iersch nächs Johr."
Trotzdem werden zwei Karten für die Vorstellung bestellt, so ist das halt unter Künstlerkollegen!